Wir schreiben den 18. September 2009:
Ich musste am frühen Nachmittag noch beim Tierarzt vorbeischauen, da Topo seit Wochen wieder jede Mahlzeit erbricht. Der Veterinär stellte mir ein Rezept für ein Medikament aus, das die Säurebildung im Magen hemmen soll.
Um 15.00 Uhr sollte ich auf dem Übungsplatz sein mit den Hunden. Es wurde langsam knapp. Der Tierarzt verwickelte mich in ein Gespräch – und das dauert bei ihm meistens lange… 😉
Mit dem Rezept in der Hand verliess ich die Praxis um 14.45 Uhr. Reichlich später als geplant, aber ich wollte das Training trotzdem nicht verpassen. Noch schnell in die gegenüberliegende Apotheke, um das Medikament für Topo abzuholen. Aber weit gefehlt – die Apothekerin erklärte mir, dass sie das Medikament nicht an Lager hätten. Sie könne es zwar bestellen, aber ich soll doch noch in der Migros-Apotheke vorbeischauen. Auch dort konnten sie mir das Medikament nicht geben, sie müssten es bestellen… Also liess ich es bleiben und machte mich stattdessen auf ins Training.
Eine gute Dreiviertelstunde Autofahrt liegt zwischen meinem Wohnort und dem Übungsplatz. Dass ich den Weg und den Stress trotz reichlicher Verspätung doch unter die Räder nahm, erstaunte mich irgenwie selbst. Aber manchmal tut man etwas einfach… und erst später stellt sich heraus, dass es wohl so sein sollte. So war es natürlich auch in meinem Fall:
Das Training war schon in vollem Gange, als ich eintraf. Ich platzierte meine Hunde am Schatten und nahm einen nach dem anderen für die jeweiligen Übungen mit nach vorne. Die Übungen waren wie immer abwechslungsreich und spannend. Die zwei Stunden vergingen schnell.
Dann – wir hatten gerade alle unsere Hunde auf ihren Plätzen abgelegt und ich wollte mit Lordy zum Wassernapf laufen – hörte ich, wie sich die Grosspudelhündin „Anoukis“ wohl mit der Leine bei der Sitzbank verheddert hat. So hörte es sich zumindest an. Lordy blickte erstarrt zu „Anoukis“ hinüber und blieb stehen. Da war klar: Anoukis hat einen epileptischen Anfall…
Es war der erste Anfall, den die Pudeldame erlebt hat. Nach zwei-drei Minuten kam sie wieder zu sich. Nicht wissend, was eben mit ihr geschehen war, blickte sie mit weit aufgerissenen Augen umher. Sie war bereit, alles und jeden zu beissen, der sich in ihre Nähe traute. Selbst ihre Besitzerin Martina durfte den Hund nicht berühren. Und dann ging alles sehr schnell. Anoukis verfiel in einen weiteren Anfall, der wiederum ein paar Minuten andauerte.
In der Zwischenzeit rief jemand den Tierarzt an. Er traf einige Zeit später auf dem Übungsgelände ein. Der Hund war inzwischen wieder einigermassen normal, vielleicht ein wenig aufgedreht. Martina fuhr dann mit dem Tierarzt in die Praxis um Anoukis‘ Blut zu testen. Es sollte das letzte Mal sein, dass wir die hübsche Pudelhündin Anoukis lebend gesehen haben…
Ich telefonierte am darauffolgenden Sonntag noch mit Martina. Alles schien den Umständen entsprechend in Ordnung zu sein. Anoukis erhielt ein Medikament, um die Anfälle einzudämmen. „Phenobarbital“ heisst das Zauberwort.
Ein paar Tage später setzten die Anfälle jedoch wieder ein. Und sie häuften sich. Zwischen den einzelnen Anfällen lagen meist nur noch ein paar Stunden. Anoukis litt. Martina auch. Es war kein Zustand mehr. Nach einem letzten ausgedehnten Spaziergang hat sich Martina entschieden, ihre Anoukis dem Himmel zurückzugeben.
Wir werden sie nie vergessen!
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