Wir sind also auf Gotland – der Insel der Wikinger quasi. Am Montag, 19. August hat uns die Gotlandfähre in gut drei Stunden Überfahrt hergebracht. Was für ein Komfort; Kabine mit Dusche/WC, Fernseher und Meersicht! Und W-Lan!
Dass wir so viel Komfort schon bald nicht mehr haben werden, wussten wir da noch nicht.
Die von Kalk geprägte Landschaft auf Gotland bietet zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten. Was den Kalk betrifft, sind sicher all die ‚Rauken‘ speziell, die wie Säulen aus dem Boden ragen. Sie entstanden, weil der Boden in Gotland eigentlich aus Korallenriffen besteht. Erst nach der Eiszeit (vor 10’000 Jahren) erhob sich die Insel über den Meeresspiegel. Als sich das Meer zurückzog, standen die vom Wasser bearbeiteten Rauken wie Pfähle da.


Ansonsten gibt es hier aus der Zeit der Wikinger sehr viele historische Bauten und Gräberfelder und mächtige, aneinander gereihte Steine. Geschichte auf Schritt und Tritt quasi. Ach ja, und 92 Kirchen gibt es auf dieser 176km langen und 50km breiten Insel…
Aber es gibt auch weisse Sandstrände, endlose Naturreservate und viel Landwirtschaft. Aber so wirkliche Zivilisation gibt es dann doch nur in Visby, einer historisch bedeutenden und eigentlich der einzigen ‚Stadt‘ auf dieser Insel. Dort legen auch die grossen Fähren an, dort pulsiert das Leben. Dort gibt es allerhand Läden, ein mega grosses Coop und auch Restaurants. (Na immerhin gibt es auf Gotland tatsächlich 8 Coop-Filialen)! Wir wohnen leider gute 40 Autominuten von dieser Zivilisation entfernt… Hier draussen gibt es unendlich weite Felder, viel Wald, viele alte, heruntergekommene Häuser und einige Höfe. Etwas abseits von der Gangvidefarm haben wir für diese Woche eine Stuga gemietet. Kein Komfort aber immerhin eine kleine Küche, WC und Dusche. Bevor wir einziehen konnten, mussten wir allerdings erst mal putzen; hier haben sie offenbar ein anderes Verständnis von Sauberkeit 😦
Später merkten wir, dass beim Duschen erstens fast kein Wasser kommt und zweitens das Wasser nicht mehr abläuft… 😦 Das konnte Thomas – ganz Ingenieur – dann zum Glück selbst beheben.
Später merkten wir, dass beim Duschen erstens fast kein Wasser kommt und zweitens das Wasser nicht mehr abläuft… 😦 Das konnte Thomas – ganz Ingenieur – dann zum Glück selbst beheben.

Interessant, geschichtsträchtig, aber auf Gotland würde ich definitiv nicht leben wollen! Da war die Westküste Schwedens, wo wir die erste Ferienwoche verbracht haben, schon deutlich mehr nach unserem Geschmack: kleine, pittoreske Hafenstädtchen mit den typisch farbigen Fischerhäuschen und felsige Küsten, teilweise mit Heidekraut in zartes violett getüncht. Auf Smögen fanden wir idyllische Natur und Zivilisation zugleich. Ein lebendiger Hafen, wo auch mal eine Bonzen-Yacht anlegte. Und natürlich auch ein Coop…. Neben ICA hier tatsächlich die beste Wahl, wenn‘s um Lebensmittel geht.
Zwischen Göteborg und Oslo haben die Städtchen Flair und es weht ständig ein auffrischender Wind. Nach dem Hitzesommer in der Schweiz sind wir die ersten Tage mit Windjacke und ‚Kapputze hoch‘ nach draussen gegangen. Nach ein paar Tagen gewöhnt man sich daran. Im Hafen von Hunnebostrand haben wir die besten ‚Skärok‘ (Shrimps) gegessen; man könnte meinen, die Leute essen da nichts anderes!
Und unser Ferienhaus in Svälte war sauber, geräumig, hübsch eingerichtet und hatte ein grosses, bequemes Bett.
Die Hälfte unserer Reise ist um; es war Abenteuer und Erholung zugleich. Schweden ist manchmal überraschend und manchmal irgendwie vertraut.
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